Willkommen in der VUCA-World. Der Begriff steht für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity. Diese 4 VUCA-Faktoren bedeuten Unberechenbarkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit. Sie beziehen sich auf bis dato unvorhersehbare Situationen und Herausforderungen, mit denen sich plötzlich viele Unternehmen und Führungskräfte konfrontiert sehen.
VUCA – dieses Kunstwort wurde 1985 von den Wissenschaftlern und Universitätsprofessoren Warren Bennis und Burt Nanus geprägt. Sie haben sich in ihrem Buch „Leaders“. The Strategies For Taking Charge“ damit beschäftigt, welche verschiedenen externen Faktoren die Unternehmensführung und damit die Führungsstrategien beeinflussen.
Wie können Organisationen und Teams das Unvorhersehbare planen und managen?
Die Grundlagenforschung von Resilienz war noch mit der Frage beschäftigt, wie der einzelne Mensch mit Schicksalsschlägen und Krisen erfolgreich umgehen kann. Inzwischen geht es jedoch darum, wie Unternehmen es schaffen können, Krisen vorzubeugen.
» Resilienz in Unternehmen
Welche Herausforderungen gibt es?

VUCA symbolisiert einen großen Veränderungsdruck. Zunächst sind neue Rahmenbedingungen nötig, die eine zukunftsorientierte Entwicklung von Personal-, Führungs- und Organisationsentwicklungs-Prozessen ermöglichen.
Die Abkehr von der SSEE-Welt – war früher alles besser?
Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“
In der guten alten SSEE-World fand das Arbeits-Leben in ruhigeren Bahnen statt, basierend auf Wiederholungen und erprobtem Erfahrungswissen. Das Leben war noch vorhersehbar, man konnte vieles planen. Alles hatte mehr oder weniger seine Ordnung und seinen Platz.

Die SSEE-World favorisierte Tradition und Zuverlässigkeit. Es gab klare Regeln, Verantwortlichkeiten und Strukturen, die Sicherheit verliehen haben. Diese Zeit war gekennzeichnet durch:
- Stabilität: Klare Zielvereinbarungen, korrekte Erfüllung von Leistungsvorgaben
- Sicherheit: Bewahrung, Sicherung und Bestandschutz gehen vor Entwicklung, Erneuerung und Veränderung, Produktivität ist wichtiger als Kreativität
- Einfachheit: Solides Handwerk, Qualität, Perfektion, Details setzen Maßstäbe
- Eindeutigkeit: Führung lebt von Entscheidungskraft und klaren Anordnungen, Begriffe wie Partizipation bzw. Mitarbeiterorientierung sind noch nicht bekannt
Was verändert sich in der VUCA-World?
Raus aus der Komfortzone!
Wie durch ein Brennglas hat die Coronakrise längst bekannte Defizite überdeutlich ans Licht gebracht. Bisherige Geschäftsmodelle werden in Frage gestellt oder müssen ergänzt werden. Fragen von neuen Kommunikationswegen und Formen, sei es z.B. die virtuelle Zusammenarbeit, ob im Homeoffice, mit Kollegen oder Kunden, die veränderten Beziehungen und Bedürfnisse oder auch die Digitalisierung vieler Prozesse.
Derzeit beschäftigen sich Organisationen, Mitarbeiter und auch die Forschung mit folgenden Fragestellungen:
- Wie gewähren wir die Leistungsfähigkeit von Menschen und Organisationen?
- Wie wollen wir zukünftig miteinander arbeiten?
Schlagworte wie agiles Arbeiten, hybride Führung oder auch New Work werden immer lauter. - Wie kann man mit dem inzwischen sichtbaren Fachkräftemangel und der Frage nach Diversität am besten umgehen?
Für diese und viele weitere Fragen
müssen neue Lösungswege gefunden werden.
Die 4 VUCA-Faktoren

(VUKA: Volatilität – Unsicherheit – Komplexität – Ambiguität)
Volatilität: Die Arbeitswelt unterliegt einem permanenten Wandel, mit einer extremen Veränderungsgeschwindigkeit. Sie wird zunehmend unberechenbarer. Gab es früher ein Pilotprojekt mit einem festen Zeitrahmen, wurde es danach wieder normal ruhig. Heute jedoch ist Veränderung der neue Dauerzustand. Alles ist immer in Bewegung, die Märkte, die Produkte und die Kunden.
Unsicherheit: Dieser permanente Wandel führt zu Unsicherheit. Was ist richtig, was ist falsch, es gibt nur noch wenig feste Parameter und stattdessen viele offene Faktoren, die sich nicht mit Sicherheit einschätzen lassen. Ob beruflich oder privat, wir können nur nach bestem Wissen und Gewissen, nach Erfahrungen und vorhanden Ressourcen entscheiden und das müssen wir immer öfter tun. Denn was gestern galt ist morgen oft schon nicht mehr gültig. Daraus erwächst Angst.
Komplexität: Die zunehmende Veränderungs- und Entscheidungsgeschwindigkeit sind Geschäftsleute und Führungskräfte oft schon gewohnt. Doch für viele Menschen ist die neue Schnelllebigkeit, gepaart mit der wachsenden Komplexität aufgrund (zu) vieler Entscheidungskriterien meist ungewohnt. Die kontinuierlich erforderliche regelmäßige Reflexion ist anstrengend, sie ist für viele Menschen überfordernd. Aufgrund dessen werden sie zunehmenden häufiger entscheidungs- oder meinungsunfähig, bis hin zu psychischen Erkrankungen.
Ambiguität: Die neuen Herausforderungen werden durch die Mehrdeutigkeit von Ursachen und Wirkungszusammenhängen weiter erschwert. Die Angst, nicht zu wissen, was passieren wird, wenn man an einer Stelle etwas verändert, prägt das Verhalten in der heutigen Arbeitswelt.
Die wahre Entdeckung besteht nicht im Finden von neuen Ufern, sondern im Sehen mit anderen Augen.
Marcel Proust
Organisationen und Neuordnung
Zusammenarbeit in der heutigen Arbeitswelt ist geprägt von Diversität, Dynamik, Komplexität und Kreativität. Inmitten dieser Veränderungen sind Führungskräfte besonders gefordert: Sie müssen Orientierung geben – und gleichzeitig die Menschen in ihren Teams mit ihren Bedürfnissen und Unsicherheiten ernst nehmen.
Wie kann Führung in der VUCA World funktionieren?
Was bedeutet es, in einer Welt des permanenten Wandels Verantwortung zu übernehmen?
Führungskräfte stehen heute unter dem Druck, in unsicheren Situationen handlungsfähig zu bleiben – und zugleich Vertrauen, Sicherheit und Stabilität zu vermitteln.
Früher standen Fachkompetenz und Durchsetzungskraft im Vordergrund. Heute sind zusätzlich Agilität, Anpassungsfähigkeit und eine reflektierte Haltung gefragt.
Moderne Führung bewegt sich im Spannungsfeld zwischen vorausschauendem Entscheiden und empathischem Reagieren. Sie muss Orientierung bieten, ohne zu übersteuern – und gleichzeitig Spielräume zulassen.
Führungskraft als „eierlegende Wollmilchsau“ – oder als Brückenbauerin zwischen Stabilität und Wandel?
Die Anforderungen an Führung haben sich verändert – und mit ihnen die Rolle:
Führungskräfte sind heute gefordert, die VUCA-Faktoren mitzudenken und auch unter unklaren Bedingungen tragfähige Entscheidungen zu treffen.
Gleichzeitig entstehen neue Freiräume – für unkonventionelle Lösungen, flexible Rahmenbedingungen wie hybrides Arbeiten und eine Führung, die sich an Werten, Lebensphasen und organisationaler Agilität orientiert.

To do’s für Führungskräfte in der VUCA-World!
- Trainieren Sie Ihre Veränderungsfähigkeit – mit Mut, Offenheit und der Bereitschaft, Neues auszuprobieren.
- Übernehmen Sie Verantwortung – für sich selbst und gemeinsam im Team. Lernen Sie aus Fehlern.
- Handeln Sie aktiv – warten Sie nicht auf Veränderung, sondern gestalten Sie mit.
- Erkennen und fördern Sie Ihre Stärken – und die Ihrer Mitarbeitenden.
- Schaffen Sie verlässliche Rahmenbedingungen für Change Prozesse – für Entwicklung auf allen Ebenen
VUCA hin oder her – Veränderung beginnt im Miteinander
Inmitten aller Unsicherheiten, Technologien und Dynamiken der VUCA-Welt bleibt eines konstant: Der Mensch macht den Unterschied.
Transformation gelingt nicht durch Tools allein – sondern durch Vertrauen, Beteiligung und ein echtes Miteinander. Wenn Menschen sich gesehen, gehört und eingebunden fühlen, entsteht Raum für Entwicklung, Mut und Verantwortung.
Organisationen, die das verstehen, schaffen nicht nur Struktur – sondern auch Sinn. Und genau das ist es, was Halt gibt, wenn alles im Wandel ist.
Du möchtest Veränderung nicht nur steuern, sondern mit Leben füllen?
Dann beginne bei den Menschen – und gehe den Weg mit ihnen.
Workshops zum Thema:
» Mitarbeiterbindung in der VUCA-Welt
» Workshop: Mehr Resilienz für Führungskräfte
» Chefsache: starke Arbeitgeberattraktivität
Weiterführende Links zum Thema:
» Agile Führung
» 5 Führungsrollen einer Führungskraft