Digitale Medienkompetenz in der Kita

Wie lassen sich der Umgang mit digitalen Themen und das medienpädagogische Handeln in Kitas professionalisieren?

Digitale Medien verändern die Lebenswelten von Kindern, Eltern und pädagogischen Fachkräften. Ausgelöst durch den technischen Digitalisierungsschub nach Corona, stehen Kitas vor der Aufgabe wie sie diese Innovationen in den Kitalltag transferieren können und wollen. Dazu müssen sich die Mitarbeitenden sich zunächst mit ihrer Haltung und medienpädagogischen Grundsätzen beschäftigen, ebenso wie mit dem Sinn und einer möglichen Vorgehensweise.

„DigiCoaches und SmarteKitas“ – Basisprojekt 2021/2022

Im ersten Jahr lag der Fokus auf digital unterstützter Beobachtung, der Implementierung von Medienpädagogik und Elternkommunikation.

Das Projekt zur Medienkompetenz in Kitas war eine trägerübergreifende Weiterqualifizierung, die der VEK mit 17 Kitas und deren Fachberatungen im Auftrag des Sozialministeriums durchgeführt hat.

Das Besondere war die Zusammenarbeit im Tandem von pädagogischer Fachkraft einerseits und pädagogischer Fachberatung andererseits.

Je nach Fragestellung und Themenschwerpunkt wurden teilweise auch die Kitaleitungen oder Trägervertreter zu den Arbeitsphasen eingeladen. Dadurch konnten komplexe Themen gleichzeitig auf den unterschiedlichen Ebenen und aus der jeweiligen Perspektive zielgerichtet und ergebnisoffen diskutiert werden.

Im zweiten Schritt wurden die Gruppenergebnisse im Plenum vorgestellt, wieder zusammengeführt und gemeinsam diskutiert bzw. weiterentwickelt.

Durch die agile Vorgehensweise in terminierten Arbeitsphasen mit viel Austausch, Experimenten, Input zu neuem Fachwissen etc. sind Materialen und neue Formate entstanden.

„Konsultationswerkstatt für digitale Medienkompetenz“ – Aufbauprojekt 2023

In der einjährigen Weiterführung lag der Schwerpunkt auf Verstetigung und agiler Erweiterung des Projektes in den Einrichtungen.

Anknüpfend an das Projekt „DigiCoach und SmarteKitas“ ist ein Multiplikatoreffekt der Projekterkenntnisse und Ergebnisse für neue Einrichtungen ein wichtiges Ziel.

Dazu haben wir gemeinsam haben wir Handlungsempfehlungen für die Konsultationspraxis erarbeitet und Konsultationsverfahren erprobt.

Die beteiligten Kitas werden somit zu „Konsultationskitas“ und die beteiligten pädagogischen Fachberatungen zu „DigiCoaches“.

Dadurch soll der Transfer zur anderen Fachberatungen und Einrichtungen gewährleistet werden.

  • Zunächst ging es um die Weiterentwicklung der Konsultationskitas: In den letzten zwei Jahren hat jedes Tandem medienpädagogische Kompetenzen in einem Cluster erprobt. Zukünftig sollen die gewonnen Erkenntnisse auch auf andere Themenfelder erweitert werden.
  • Die DigiCoaches unterstützen die Weiterentwicklung und Implementierung in den Einrichtungen. Dazu können Sie beispielsweise eine weitere Kita ihres Trägers mit einbeziehen oder in der Region beratend zur Verfügung stehen.
  • Begleitet werden die Verstetigung und weiteres Erproben von agilen Implementierungsmethoden – zu weiteren Themen und mit neuen Mitarbeitenden.
  • Gemeinsam sollen neue Erfahrungen gesammelt und weitere (Pilot-)Konzept konkretisiert werden.

Kompetenzförderung im Umgang mit digitalen Medien

1. Beobachtung und Dokumentation (Portfolio-Arbeit) digital unterstützt

Beim Ausprobieren und Experimentieren mit digitalen Medien, die das analoge Portfolio ergänzen (QR-Code, Audio-Stifte, Mini-Drucker etc.) zeigte sich schnell, dass digitale Medien bei der Dokumentation förderlich sein können, Erinnerungen und Erfolgserlebnisse der Kinder vielfältiger zu speichern.

Dabei ist in Zusammenarbeit mit der Firma Link IT die App „Weltensammler“ entwickelt worden. Mit Hilfe dieser App können Kinder eigene digitale Portfolio-Seiten und einen Portfolio-Ordner erstellen.

Auch die Möglichkeit, Eltern in die Portfolio-Arbeit mit einzubeziehen oder sie zu informieren, konnte durch digitale Medien erweitert werden.

Inzwischen ist die App in den App-Stores erhältlich. Sie gestattet den Blick auf die Themen, Zugänge und Entwicklungsschritte eines Kindes aus unterschiedlichen Perspektiven (vom Kind selbst, Eltern, Fachkräften).

2. Medienpädagogik mit Blick auf die Kinder

Digitale Medien als Werkzeuge: Endoskop, Beebot, Kreativ-Apps und Co.

In diesem Cluster ging es weniger darum, ein Gerät bedienen zu können, sondern der Fokus lag auf dem kompetenten Umgang mit den digitalen Inhalten.

Neben der Auseinandersetzung mit den Fragen zu „warum, wozu, was und wie“ ging es primär darum eigene Erfahrungen bei der Erstellung von Ausdrucken, Stopp-Motion-Filmen, Experimenten etc. zu sammeln und auszuwerten zu können.

Weiter war uns wichtig, verstehen zu lernen, was die Kinder im Umgang mit Medien lernen sollen und wollen und wie die pädagogischen Fachkräfte diese Anforderungen kindgerecht umsetzen können.

3. Kommunikation und Informationsweitergabe für Fachkräfte und Eltern

Traditionell ist die Kita-Kommunikation mit den Eltern unter den pädagogischen Fachkräften und analog. Im Projekt wurde an vielen Stellen deutlich, dass die bisher eingesetzten Mittel der Informationsübermittlung den Ansprüchen und Bedarfen aktuell nicht mehr entsprechen.

Bedingt durch immer größere Einrichtungen, längere Betreuungszeiten und eine Verdichtung der (Dokumentations-) Anforderungen machen ein Überdenken der bisherigen Informationswege erforderlich. Häufig stehen Eltern in den Bring- und Abholzeiten unter hohem Zeitdruck, so dass auch die analoge Nachrichtenübermittlung an Eltern oftmals an Grenzen stößt.

Ziel dieses Projekt-Teilbereiches war es, mit digitalen Informationswegen zu experimentieren und dabei die faceto-face Kommunikation von Erinnerungen, Weiterleiten von Terminen, Abfragen oder anderen organisatorischen Fragestellungen zu entlasten. Im Vordergrund stand eine verlässliche Kommunikation, die die Ressourcen aller Beteiligten schont und Zeit für tiefergehende Gespräche schafft.

Dazu haben wir uns beispielsweise mit Fragen zur Planung von Umsetzungsschritten zur Einführung einer Kita-App, mit potenziellen Kriterien für die Auswahl einer Kita-App und mit Regeln, die eine Digitale Kommunikation braucht, beschäftigt.

Eigens dazu haben wir einen „Kita-Kommunikations-Knigge“ entwickelt.

» PDF Kita-Kommunikations-Knigge

↗ Kommunikationsknigge bei VEK SH

Sie möchten mehr zu praktischen Projekterfahrungen und Umsetzungsideen erfahren?

Im Abschlussbericht „DigiCoaches und SmarteKitas“ finden Sie weitere Informationen, Kontaktadressen und Beispiele aus der Kita-Praxis zu folgenden Themen:

  • Pädagogik in einer digitalen Welt
  • Kompetenzförderung digitale Medien
  • Beobachten und Dokumentieren
  • Medienpädagogik mit Blick auf die Kinder
  • Kommunikation und Informationsweitergabe für Fachkräfte und Eltern
  • Agiles Management und agile Prinzipien
  • Datenschutz und Urheberrechte

↗ Abschlussbericht DigiCoaches und SmarteKitas – VEK-SH

Wie können Sie agile Projektarbeit bezahlbar
in Ihrer Einrichtung umsetzen?

Wenn Sie zu einem Träger mit weniger als 249 vollen Stellen gehören, dann finden hier Sie Informationen zu Fördermitteln:

www.afgm.de/foerdermittel-kmu-kita/#INQAcoaching

Gespräch anfragen

Wie funktioniert agiles Management in der Kita bei Veränderungsprozessen?

Die Welt steht Kopf, vieles was jahrelang gut funktioniert hat, passt heute nicht mehr. Agiles Arbeiten und VUKA bedingen einander. VUKA steht für Volatilität (ständige Veränderungen) Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (Mehrdeutigkeit).
» mehr über die VUKA-Welt und die VUKA-Faktoren

Agiles Arbeiten erfordert Kreativität und Flexibilität

Wie sind wir vorgegangen? Der Prozess erfolgte schrittweise in agilen Schleifen, nach agilen Prinzipien und war ergebnissoffen. Anstatt an veralteten Prozessen und Denkweisen festzuhalten, waren schnelle Handlungsbereitschaft, hohe Flexibilität und Lust, innovativ zu arbeiten gefragt.

Im Raum steht regelmäßig die Frage „Wie gehen Kitas mit dem digitalen Wandel um?“
Diese Frage berührt komplexe Zusammenhänge von Personal-, Führungs- und Organisationsentwicklungs-Prozessen. Damit stellt Agiles Arbeiten immer wieder die große Frage nach dem Sinn, die wohl nie abschließend beantwortet werden kann, sondern die durch regelmäßige Reflektion an die jeweils aktuelle Situation angepasst werden muss.

Grundsätzlich braucht Agiles Arbeiten Mut und Kreativität, ist fehlerfreundlich und macht Spaß. Es fördert gleichzeitig Selbstwirksamkeit und Sicherheit in den Arbeitsbeziehungen in einer komplexen, sich schnell verändernden Welt.

Agile Grundsätze für Kitas

  • Priorität hat immer der Mehrwert für Kinder und Familien
  • Motivierte Menschen dürfen losgehen – Selbstorganisation hat Vorrang
  • Alle, auch Eltern oder Expert*innen, sind Teil der agilen Zusammenarbeit im Team
  • Planungen sind übersichtlich u. zielen auf zeitnah umsetzbare einfache Ergebnisse
  • Austausch u. Info-Weitergabe mit allen Beteiligten – kurz, fundiert u. regelmäßig
  • Getan wird nur so viel und das, was auch auf unbestimmte Zeit weiter getan werden könnte
  • Spaß und Schönheit!

Mehr dazu finden Sie im Abschlussbericht „DigiCoaches und SmarteKitas“ auf den Seiten 22 – 25.
↗ Abschlussbericht DigiCoaches und SmarteKitas – VEK-SH